Was bedeutet Anti-Bias?

Das englische Wort "Bias" bedeutet übersetzt "Voreingenommenheit" oder auch "Einseitigkeit". Anti-Bias-Ansätze in der pädagogischen Arbeit und der Bildungsarbeit zielen darauf, eine Schieflage, die auf Grund von Einseitigkeiten und Vorurteilen entsteht, ins Gleichgewicht zu bringen und Diskriminierungen abzubauen. Der Ansatz geht davon aus, dass wir Vorurteile erlernen - und dass wir Vorurteile auch wieder Verlernen oder zumindest bewusster mit unseren Voreingenommenheiten umgehen können. Die Arbeit mit dem Anti-Bias-Ansatz zielt immer auf individuelle und institutionelle Veränderung und versucht einen Beitrag dazu zu leisten, Vielfalt als Bereicherung anzuerkennen.

Der Anti-Bias-Ansatz in der Schule?

Anti-Bias-Arbeit, vorurteilsbewusste Erziehung, kann mit kleinen Veränderungen im Hier und Jetzt ansetzen. Anti-Bias besteht aus einzelnen Schritten, die in unserem täglichen Leben und in unseren konkreten Arbeitswelten umgesetzt werden können - auch in der Schule.

Anti-Bias-Arbeit hat zum Ziel, Kinder und Jugendliche für die Themen Diskriminierung und Gerechtigkeit zu sensibilisieren. Sie sollen befähigt werden, Vorurteile und Diskriminierung zu erkennen, deren negativen Einfluss auf ihre Entwicklung zurück zu weisen und verantwortungsbewusst für sich selbst und andere einzustehen. Sie lernen, gemeinsam mit anderen Menschen Diskriminierung zu thematisieren und gegen jede Form der Unterdrückung vorzugehen. Diese allgemeinen Ziele gelten für alle Kinder und Jugendlichen, aber je nach Alter, kulturellem Hintergrund, konkreten Lebenserfahrungen oder Lernumfeld variieren sowohl die Erfahrungen als auch die Probleme mit Diskriminierung. Demzufolge muss die Herangehensweise an die jeweilige Gruppe und die Arbeitsweise deren Lebenswirklichkeit berücksichtigen, um das Ziel, Kinder und Jugendliche für die Themen Diskriminierung und Gerechtigkeit zu sensibilisieren, zu erreichen.

Schule ist ein sehr spezifischer Lernort. Hier werden alle Kinder und Jugendlichen erreicht, jedoch scheint das kooperative und interkulturelle Lernen leider in vielfacher Hinsicht - durch Notendruck einerseits und Curricula andererseits- gedrängt zu werden. Alternative Lernmethoden und -inhalte finden bisher wenig Raum im Schulalltag. Daher entschieden wir uns für drei Wochenendseminare, so dass das Training zwar im Rahmen der Schule organisiert wurde, allerdings außerhalb der bestehenden Strukturen stattfinden kann.

Wie und ob die angewendeten Trainingseinheiten und Methoden den Anti-Bias-Ansatz auch nachhaltig den Schulalltag beeinflussen werden kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht endgültig eingeschätzt werden. Wir konnten jedoch von Beginn des Projektes an ein sehr großes Interesse verzeichnen und die teilnehmenden Schüler beteiligten sich begeistert und aktiv an den bisher durchgeführten Veranstaltungen.

weitere Informationen über Anti-Bias findet man auch auf der Homepage der Anti-Bias-Werkstatt: » www.anti-bias-werkstatt.de